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Psychotherapeut*innenHorvath Erika




Interview von MMag. Erika Horvath

F: Welche Klient*innen sind bei Ihnen in der Psychotherapie besonders gut aufgehoben?

Menschen, die traumatisiert wurden, Missbrauch und Gewalt jeglicher Art erfahren haben, die sich in dieser Welt nicht zurechtfinden, entwurzelt sind, sich in Lebenskrisen befinden, trauern, krank sind, sich mit dem Tod auseinandersetzen müssen, allein, traurig, depressiv, ausgebrannt sind, Ängste haben, sich selbst und Sinn in ihrem Leben finden wollen.
Menschen, die den Mut haben, sich auch unter schwierigen inneren und äußeren Umständen mit sich selbst auseinanderzusetzen.


F: Welche Klient*innen sollten eher NICHT zu Ihnen in Psychotherapie kommen?

Gewalttätige, pädophile und aggressive Menschen.

F: Wie kamen Sie zur Psychotherapie?

Meine Feinfühligkeit und Sensibiltät für die Innenwelten anderer Menschen sowie eigene schwierige Lebenserfahrungen haben mich zunächst eher davon abgehalten, einen psychosozialen Beruf auszuüben. Erst die tiefe Auseinandersetzung mit mir selbst, meiner Lebensgeschichte und meiner Spiritualität haben mir die Tore geöffnet, Menschen therapeutisch zu begleiten.

F: Arbeiten Sie auch mit Berufskolleg*innen oder mit Expert*innen aus anderen Berufsgruppen zusammen?

Zusammenarbeit und Vernetzung halte ich aufgrund der Komplexität unserer Probleme für sehr wichtig!

F: Bieten Sie auch selbst Veranstaltungen an (Seminare, Workshops, Gruppen, Vorträge usw.)?

Ich leite eine Selbsterfahrungsgruppe für Aufstellungs- und Skulpturarbeit für angehende PsychotherapeutInnen.
Zudem organisiere und leite ich regelmäßig Trancegruppen.


F: Welches Ziel wollen Sie in Ihrem Beruf noch erreichen?

Gesellschaftspolitische Anliegen mit der psychotherapeutischen Arbeit zu verbinden.

F: Was bedeutet für Sie Glück?

Glück bedeutet für mich, zu lieben und sich geliebt zu fühlen, egal in welcher Lebenssituation wir uns befinden.

F: Wenn Sie die berühmte "Gute Fee" nach drei Wünschen fragen würde, welche würden Sie äußern?

Ich würde mir wünschen, dass immer mehr Menschen erkennen, dass der Versuch, sich von oben verordneten Systemen anzupassen, nicht glücklich macht und beginnen, einen Weg der inneren und äußeren Befreiung zu suchen, um im größtmöglichen Einklang mit sich selbst und der Natur zu leben. Weiters wünsche ich mir, dass sich immer mehr Menschen gegen die sinnlose Zerstörung unserer Lebensräume, auflehnen und alternativen Lebensmodellen folgen. Mein dritter Wunsch wäre, dass wir Menschen unser Streben, unsere Kreativität und unsere Kraft zum Wohle aller Lebewesen einsetzen und Achsamkeit und Respekt Grundlage unseres Handelns und Denkens werden.

F: Welche drei Gegenstände würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?

Ich würde lieber zwei geliebte Menschen und meinen Hund mitnehmen.

F: Was ist Ihr Lebensmotto?

Lebe mit Achstamkeit und Respekt für alle Lebewesen!

Fach-Interview von MMag. Erika Horvath

F: Was ist Systemische Familientherapie?

Psychotherapie ist eine mögliche Form der längeren und regelmäßigen therapeutischen Begleitung um psychische Belastungen aufgrund vergangener oder gegenwärtiger schwieriger Lebenssituationen aufzuarbeiten und zu bewältigen, genauso wie psychischen Krankheiten in therapeutischer Weise zu begegnen. Die systemische Therapie bedient sich dabei vieler Methoden und Zugänge – also neben den therapeutischen Gesprächen sind das z. B. Aufstellungen, Kreativtechniken, Hypnotherapie, etc. –, wobei das in sein Umfeld eingebettete Individuum Mittelpunkt der therapeutischen Arbeit ist und damit auch den uns stark prägenden emotionalen Beziehungen große Beachtungen geschenkt wird. Dies ermöglicht neben der Einzeltherapie für Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, auch Paar- oder Familientherapie. Durch ihren Fokus auf Ressourcen und Resilienz hat sie einen salutogenen Charakter, d. h. wir gehen davon aus, dass Menschen im Grunde die Kraft in sich tragen, ihr Leben mit all seinen Widrigkeiten auf eine ganz eigene Weise zu bewältigen.

F: Was ist der Unterschied zwischen Beratung und Therapie?

Beratung betrifft nur die konkrete Bewältigung einzelner Lebenssituationen, während die Therapie dabei auch in tiefere Gefühlswelten führt und sich auch mit dem sogenannten Unbewussten befasst, wobei die Übergänge fließend sind und die Therapie auch immer beratende Elemente oder Abschnitte beinhalten kann.

F: Was ist der Unterschied zwischen Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen und Fachärzt*innen für Psychiatrie?

PsychologInnen haben vor allem die Aufgabe zu diagnostizieren und spezifische Störungen aufzudecken, bzw. mit den KlientInnen Gespräche zu führen.
PsychiaterInnen sind ÄrztInnen und haben in erster Linie den Auftrag pharmakologisch (also mit Medikamenten) zu behandeln.
PsychotherapeutInnen geben keine Soll-Ziele vor, sondern begleiten Menschen auf unterschiedlichste Art in die Innenwelten der KlientInnen, damit diese größtmögliche Lebensqualität erfahren können.
Natürlich können und müssen (in vielen Fällen) diese Berufsgruppen auch zusammenarbeiten und einander ergänzen, wobei die Gesundheitspolitik leider zu wenig Ressourcen für Therapie zur Verfügung stellt und mehr auf die pharmakologische Behandlung drängt.



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